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Was
sind aber Symptome? Was ist Krankheit überhaupt?
Der Abwehrmechanismus jedes Organismus ist ständig
bemüht, eine Balance / ein Gleichgewicht zu halten bzw. wiederherzustellen.
Dies gelingt ihm jedoch nicht immer. Würde dieser Abwehrmechanismus
immer perfekt funktionieren, gäbe es kein Leiden, keine Beschwerden,
kein Kranksein.
Sind die äußeren Einflüsse (und
hierzu zählen auch emotionale Einflüsse oder z.B. Vererbtes)
beispielsweise stärker als die Widerstandskraft des Organismus,
so wird dieses Gleichgewicht gestört. Es entstehen gewisse
Zeichen und Symptome, entweder auf körperlicher, seelischer
oder geistiger Ebene.
Diese Zeichen und Symptome werden dann als Krankheiten
bezeichnet.In Wirklichkeit sind sie Zeichen des Kampfes, den der
Abwehrmechanismus gegen den krankheitserregenden Einfluss führt.
Wir kennen das bei Fieber, von dem auch die Schulmedizin
langsam weiß, dass man es möglichst nicht unterdrücken
sollte, sondern dass Fieber eine gute und wichtige Reaktion des
Immunsystems ist, mit den Erregern fertig zu werden.Wir kommen später
noch einmal auf dieses Thema zurück. Jetzt möchte ich
Ihnen zunächst etwas über die Homöopathie und ihre
Geschichte erzählen:
Der
Begründer der Homöopathie
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Friedrich Samuel Hahnemann
1755-1843 |
Friedrich Samuel
Hahnemann lebte von 1755-1843. Er war Apotheker, Chemiker
und Arzt, aber sehr unzufrieden mit seinem Berufsstand der
damaligen Zeit. Die therapeutischen Methoden erschöpften
sich schon bei Aderlass, Klistieranwendungen und Bädern.
"Eine Menge Ursachen, ich
mag sie nicht herzählen, haben seit einigen Jahrhunderten
die Würde jener Gott nachahmenden Wissenschaft, der praktischen
Heilkunde, zur elenden Brotklauberei, zur Symptomenübertünchung,
zum erniedrigten Rezepthandel, Gott erbarms, heruntergetrieben,
zum Handwerke, das die Hippokraten unentdeckbar unter den
Troß befranzter Arzneibuben mischt......
Auf diese Art ein Mörder oder Verschlimmerer des Leidens
meiner Mitmenschen zu werden, war mir der fürchterlichste
Gedanke, so fürchterlich und ruhestörend für
mich, dass ich in den ersten Jahren meines Ehelebens die Praxis
ganz aufgab und fast keinen Menschen mehr ärztlich behandelte,
um nicht noch mehr zu schaden... |
So lebten er und seine Familie lange Zeit von seinen
Übersetzungen von Werken aus der Medizin und der Chemie. Hahnemann
beherrschte 5 Sprachen perfekt. In einem dieser Werke, die er übersetzte,
stieß er auf den Hinweis, wonach Chinarinde zur Behandlung
von Wechselfieber (Malaria) diene. Warum gerade Chinarinde? Fragte
er sich und führte einen Selbstversuch durch: Er nahm das Präparat
Chinarinde ein und entwickelte prompt die Symptome, die eine Malaria
auslöst.
Zahlreiche weitere Versuche mit Familienmitgliedern
und Freunden und auch viele Selbstversuche ließen ihn ein
Naturgesetz finden, das bereits Paracelsus schon erwähnte:
Ähnliches
wird durch Ähnliches geheilt: Similia similibus curentur
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= es hilft bei einer Krankheit die Arznei, die
die weitestgehend ähnlichen Symptome bei Einnahme durch einen
Gesunden produziert.
In den ersten Jahren therapierte Hahnemann noch
mit den puren Arzneisubstanzen, stellte dann jedoch fest, dass die
Reaktionen immer zu stark ausfielen, bevor eine Besserung eintrat.
Deshalb verringerte er die Arzneigaben immer mehr, bis er dazu überging,
sie zu verdünnen und bei jedem Verdünnungsschritt zu verschütteln
(Schüttelschläge), um die Arzneistoffe gleichmäßig
in der Trägersubstanz zu verteilen. Diese Verdünnung und
Verschüttelung nannte er Potenzierung oder Dynamisierung.
Er stellte hierbei auch fest, dass eine alleinige Verdünnung,
ohne Verschüttelungsvorgang, nicht eine solch tiefe und langanhaltende
Wirkung hatte, wie die vollständige Potenzierung.
Die homöopathischen Arzneimittel waren somit
geboren.
Auch heute noch erfolgt das Herstellungsprinzip
aller homöopathischer Arzneien streng nach den Geboten Hahnemanns.
Dies gewährleistet das HAB, das Homöopathische Arzneibuch.
Die homöopathischen
Arzneimittel
Als Ausgangsstoffe für homöopathische
Arzneimittel dienen Produkte aus dem Pflanzen-, Mineral- oder Tierreich
oder auch direkte Erregerprodukte.
Diese werden in D-, C- oder Q-Potenzen hergestellt.
D.h. 10er, 100er oder 50.000er-Potenzen.
Konkret:
- 1 Teil des Ausgangsstoffes,
verdünnt mit 9 Teilen Trägersubstanz (z.B. Alkohol),
danach mittels der Schüttelschläge dynamisiert
= D 1. Hiervon wieder ein Teil entnommen, verdünnt
mit 9 Teilen Trägersubstanz = D2 usw.
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- 1 Teil des Ausgangsstoffes,
verdünnt mit 99 Teilen Trägersubstanz (z.B. Alkohol),
danach mittels der Schüttelschläge dynamisiert
= C 1. Hiervon wieder ein Teil entnommen, verdünnt
mit 99 Teilen Trägersubstanz = C 2 usw.
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- 1 Teil des Ausgangsstoffes,
verdünnt mit 49.999 Teilen Trägersubstanz (z.B.
Alkohol), danach mittels der Schüttelschläge dynamisiert
= Q 1. Hiervon wieder ein Teil entnommen, verdünnt
mit 49.999 Teilen Trägersubstanz = Q 2 usw.
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Um festzustellen, welche Symptome die jeweiligen
Mittel produzieren, werden seit Anbeginn der Homöopathie Arzneimittelprüfungen
durchgeführt. D.h. gesunde Menschen nehmen die homöopathisch
hergestellten Medikamente ein (selbstverständlich doppelblind,
d.h. sie wissen nicht, um welche Substanz es sich handelt). Die
Symptome, die diese Probanden dann in der Zeit der Dauer der Arzneimittelprüfung
neu entwickeln, werden durch einen Supervisor und Prüfungsleiter
genauestens protokolliert und später in sog. Arzneimittellehren
zusammengefasst. Es gibt mittlerweile zahlreiche Arzneimittellehren
und mehr als 2.000 homöopathische Mittel.
Wie wirkt die
Homöopathie?
Lassen Sie uns nun noch einmal zurückkommen
auf den Ausgangspunkt: Was sind Symptome, was Krankheiten und wie
geht eine wirkliche Heilung vonstatten?
Georgos Vithoulkas, der bekannte griechische Homöopath
und Träger des Alternativen Nobelpreises 1996, schreibt hierzu:
So etwas wie eine lokale Krankheit gibt es
nicht, man kann diesen Begriff allenfalls bemühen, um anzuzeigen,
dass ein bestimmter Teil des Organismus besonders stark befallen
ist. Falsch wäre es, wollte man behaupten, ein Organ leide
unabhängig von den anderen. Auch in der orthodoxen Medizin
setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass es keine isolierten
Krankheiten gibt, sondern nur kranke Menschen; allerdings bleiben
das meist Lippenbekenntnisse. So werden z.B. Patienten, die an Asthma,
Verstopfung und rheumatischen Schmerzen leiden, von allopathischen
Ärzten noch immer mindestens drei recht unterschiedliche Medikamente
verschrieben je eins für jede Krankheit,
während der homöopathische Arzt nur ein Mittel verordnet,
das den Menschen wieder grundsätzlich ins Gleichgewicht bringt
und ihn damit von allen Beschwerden befreit.
Demzufolge ist man in der homöopathischen
Behandlungsweise bestrebt, ein einziges Medikament zu finden, das
der Individualität des Patienten und seiner Symptome am besten
entspricht. In der Homöopathie werden keine Krankheiten behandelt,
sondern der Mensch.
Indem der Patient nun ein Mittel einnimmt, das,
wäre er gesund, im Idealfall genau seine Symptome produziert,
so tritt ein sog. Resonanzprinzip ein. Ein Beispiel hierzu: Haben
wir in einem Raum zwei Stimmgabeln mit der gleichen Frequenz und
schlagen eine an, so beginnt die andere in Resonanz mit der ersten
mit zu schwingen. Haben wir Stimmgabeln ähnlicher Frequenz,
so wird die zweite zwar mitschwingen, aber verminderter.
Die Resonanz des Organismus ist so zu sagen die
Antwort auf den Reiz, den das homöopathische Mittel auslöst.
Durch die Resonanz des Organismus kommt es zunächst
meist zu einer kurzfristigen Verstärkung der bestehenden Symptome.
Dies ist bekannt als sog. Erstverschlimmerung, die jedoch
nicht zwangsläufig eintreten muss.
Im weiteren Prozess reagiert der Organismus mit
einer Steigerung der Selbstheilungskräfte, weil ihm ja die
Information gegeben wurde, die Beschwerden seien viel stärker,
als sie sind. Dieser Selbstheilungsprozess kann u.U., wenn die Lebenskraft
sehr hoch ist und das Mittel zu nahezu 100% identisch, spektakulär
schnell gehen. So sieht man es oft bei akuten Krankheiten, wo z.B.
das Fieber sich sofort senkt und es dem Patienten sofort besser
geht. Meist ist die Reaktion des Organismus aber eine sehr subtile
Angelegenheit, die genauestens beobachtet werden muss und für
die man viel Geduld mitbringen sollte. Genaugenommen heilen also
nicht die homöopathischen Medikamente, sondern der Körper
heilt sich selbst durch die Steigerung seines Abwehrmechanismus.
Die Dauer und Stärke einer Reaktion hängt
zum Einen von der gegebenen Potenz eines Mittels ab und zum anderen
vorallem von der Reaktionsfähigkeit des jeweiligen
Organismus und auch der Dauer des Bestehens und der Tiefe einer
Erkrankung.
Die homöopathische
Behandlung
Eine klassisch homöopathische Behandlung geht
nun folgendermaßen vonstatten:
1. Erstanamnese
Sie haben sicherlich schon einmal den Begriff Erstanamnese
im Zusammenhang mit der Homöopathie gehört.
Den Begriff Anamnese kennen Sie vielleicht von
Ihrem Hausarzt. Eine homöopathische Anamnese ist hiermit jedoch
nicht zu vergleichen. Der Homöopath muss diesen Menschen, dessen
ähnlichstes Mittel er finden will, genauestens kennenlernen.
Hierzu gehört erst einmal, dass man als Patient eine gehörige
Portion Offenheit und Vertrauen mitbringen muss und die Bereitschaft,
sich auf einen Wachstumsprozess einzulassen, gemeinsam mit dem Homöopathen.
Alle Informationen sind hierbei für den Behandler
wichtig:
Die körperlichen Symptome erst einmal im Detail,
mit allen ihren sog. Modalitäten, d.h.
- wodurch wird der Schmerz verschlimmert
(Wärme, Kälte, Druck, Essen, Trinken, abends,
morgens...)
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- und wodurch gebessert (Wärme...)?
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- Wann und wie sind die Beschwerden
erstmalig aufgetreten?
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- Wohin erstrecken sie sich?
usw. usf.
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Der Homöopath muss z.B. erfahren, ob Sie je
auf eine Impfung reagiert haben oder ob Sie je Warzen hatten, wie
Ihre Kindheit war, auch alle Details bezüglich Ihrer psychischen
Verfassung, welche Ängste Sie haben, ob Sie reizbar sind oder
was Sie gerne essen oder nicht mögen, ob Sie schwitzen und
unter welchen Umständen und wo am Körper, in welcher Lage
Sie meistens schlafen und was Sie vielleicht häufig träumen.
Dieses erste Gespräch nimmt viel Zeit in Anspruch.
Man plant hier zwischen 1 und 3 Stunden ein.
Sodann wertet der Homöopath alle erhaltenen
Informationen aus. Hierzu benutzt er seine umfangreiche Literatur
und ggf. seinen Computer. Der Computer dient dazu, die rein rechnerische
Arbeit zu vereinfachen, um zum höchstmöglichen Mittel
zu finden. Alle wesentlichen und individuellen Symptome werden nachgeschlagen
in einem dicken Buch, dem sog. Repertorium, das es auch
als Computerversion gibt. Es wird hiermit eine Art Wahrscheinlichkeitsrechnung
erstellt.
Danach erhält der Patient sein homöopathisches
Mittel, in der Regel in einer Einzeldosis, 3 Kügelchen (Trägersubstanz
Milchzucker) zur einmaligen Einnahme.
In der Folgezeit ist es äußerst wichtig,
dass man sich und alle seine Reaktionen ganz besonders gut beobachtet.
2. Folgetermine
Folgetermine finden i.d.R. jeweils ca. 4 Wochen
später statt. Hier wird gemeinsam erarbeitet und überprüft,
ob und wie die Lebenskraft auf das homöopathische Mittel reagiert
hat. Es wird beurteilt, ob das Mittel gewirkt hat und vielleicht
wiederholt werden muss, ob es noch arbeitet oder ob ein Folgemittel
nötig ist.
Hierfür ist nicht mehr so viel Zeit notwendig,
i.d.R. ca. 1/2 Stunde.
3. Reaktionsmöglichkeiten
a. Erstverschlimmerung
Von der sog. Erstverschlimmerung haben Sie schon
kurz gelesen. I.d.R. ist sie fast immer ein gutes Zeichen, da diese
Reaktion bedeutet, dass der Abwehrmechanismus angesprochen wurde
und zu arbeiten beginnt. Meist klingen die verstärkten Symptome
nach einigen Tagen ab und eine Besserung tritt ein.
b. Ausscheidungsreaktionen
Es kann auch nach dem homöopathischen Mittel
zu Ausscheidungsreaktionen kommen, die ebenfalls sehr begrüßenswert
sind. Dies wären z.B. kurzfristiger Durchfall, Schweiße
oder auch Reaktionen, die sich auf der Haut zeigen.
c. Müdigkeit
Im akuten Fall ist dies oft sehr deutlich: man
gibt das richtige Mittel und das Kind schläft ein und schläft
sich gesund. Aber auch bei chronischen Fällen tritt oft nach
der Mittelgabe einige Tage ein erhöhtes Schlafbedürfnis
ein, dem man unbedingt nachgeben sollte.
d. Rückläufigkeit der Erkrankung
Ein korrekter Heilungsverlauf ist rückläufig.
D.h., die zuletzt aufgetretenen Beschwerden verschwinden zuerst.
Dies bedeutet, dass oft während einer homöopathischen
Behandlung alte Beschwerden, vorallem welche, die unterdrückt
wurden, wieder auftauchen. Ein Hautausschlag beispielsweise, der
mit Cortisonsalben weggemacht wurde oder Warzen, die
entfernt worden sind. Auch dies ist ein sehr gutes Zeichen.
e. Keine Reaktion
Wenn nach der ersten Mittelgabe überhaupt
keine Reaktion aufgetreten ist, sollte man nicht gleich die Flinte
ins Korn werfen. Wie bereits gesagt, eine homöopathische Behandlung
ist ein Prozess. Man benötigt viel Geduld und Selbstbeobachtung
und muss auch mal dranbleiben.
Mit der Einstellung, die man der Schulmedizin oft
gegenüber hat, wenn man Antibiotika möchte, kommt man
homöopathisch nicht weiter. Und auf dem Weg zur Gesundung schon
gar nicht.
Wie bereits gesagt, es gibt über 2.000 Arzneimittel
und der Behandler ist auf die richtigen Informationen vom Patienten
angewiesen, um zum richtigen Mittel zu gelangen.
Zum Abschluss nun
noch eine kleine Anekdote von Samuel Hahnemann:
Hahnemanns Garten
Hahnemann hatte es am Anfang schwer in Koethen.
Die Verleumdungen und Intrigen der Ärzte und Apotheker brachten
die Bürger so gegen ihn auf, dass er nicht in den Straßen
erscheinen konnte, ohne beleidigt zu werden manchmal wurden
sogar Steine auf ihn geworfen. Schließlich beschränkten
sich seine Spaziergänge nur noch auf den Garten hinter dem
Haus. Ein Verehrer Hahnemanns, der bei seinem Besuch in den Garten
geführt wurde, sagte: Herr Hofrath, das also ist der
Garten, in dem Sie Ihren täglichen Spaziergang unternehmen
er ist aber wirklich sehr klein. Wahrlich,
antwortete der alte Weise, die Fläche ist klein, wie
Sie sagen, aber Sie müssen gestehen, er ist nach oben hin grenzenlos!
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